Die Geschichte der Orgel in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Den Haag beginnt mit einer 1648 von Johannes Wolfgang Schonat gebauten Orgel. Dieses Instrument wurde 1668 von Appolonius Bosch erweitert. Am 23. Juli 1723 begann Rudolf Garrels damit, die Orgel von der Nord- an die Südseite der Kirche zu verlegen. Er vergrößerte das Instrument auch und modifizierte das von Daniël Marot entworfene Orgelgehäuse. Diese Arbeiten wurden am 4. September 1724 abgeschlossen. Die Orgel hatte nun zwei Manuale und angebautes Pedal mit insgesamt 14 Registern. 1751 wurde Johann Heinrich Hartmann Bätz beauftragt, unter Verwendung von Teilen des vorhandenen Instruments eine neue Orgel mit zwei Manualen und angebautem Pedal und 23 Registern zu bauen. Das Garrels-Gehäuse blieb erhalten. Die Bätz-Orgel wurde am 18. September 1753 fertiggestellt.
1759 baute Bätz diese Orgel ab und lagerte sie aufgrund des Abrisses des Kirchengebäudes und des Baus der heutigen Kirche ein. 1760 wurde beschlossen, in der neuen Kirche eine deutlich größere Orgel mit drei Manualen und freistehendem Pedal einbauen zu lassen. Für die neue Orgel verwendete Bätz erneut Garrels‘ Gehäuse als Grundlage, und es wurden auch viele ältere Teile und einige frühere Pfeifenwerke übernommen. Die Arbeiten wurden am 2. September 1762 abgeschlossen. Die Pfeifen des Hoofdwerks und Rugwerks stammen hauptsächlich aus dem Jahr 1753, die Pfeifen des Pedaal- und Bovenwerks aus dem Jahr 1762. Bätz verwendete drei Register des Rugwerks aus Schonats früherer Orgel, nämlich Holpijp 8′, Octaaf 2′ und drei Register der Mixtuur. Das vierte Register der Mixtuur stammt wahrscheinlich von Garrels. Dieses Pfeifenwerk befindet sich noch heute im heutigen Rugwerk.
Von 1762 bis 1824 blieb das Instrument im Wesentlichen unverändert. 1824 restaurierte und modifizierte Jonathan Bätz, der Enkel von Johann Heinrich Hartmann, die Orgel. Er fügte zwei neue Bälge hinzu, ersetzte den metallenen Bourdon 16′ durch einen hölzernen, fertigte ein neues Hauptmanual mit neuer Koppel und neuer Pedalklaviatur an, baute einen neuen Tremulant für das Bovenwerk und stimmte die Orgel auf gleichschwebende Stimmung. 1837 wurde die Orgel erneut von Jonathan Bätz restauriert und umgebaut, wobei einige Änderungen an der Disposition vorgenommen wurden. Die Mixtuur des Hoofdwerks wurde mit Pfeifen aus dem Scherp erweitert und das Scherp durch ein Fagot 16′ ersetzt. Die Dulciaan 8′ wurde in eine Trompet 4′ geändert. Das Pedal erhielt anstelle der Mixtuur eine Roerquint 6′ und das Cornet 2′ wurde durch eine Trompet 4′ ersetzt. Beim Bovenwerk ersetzten ein Salicionaal 4′, eine Roerfluit 4′ und eine Roerfluit 2′ das Horn 4′, das Flageolet 1′ und das Nachthoorn 2′. Schließlich wurde auf dem Rugwerk das Flageolet 1′ auf 1 1/3′ hochgesetzt und der Sexquialter entfiel. 1891 wurden die Prospektpfeifen von Johann Frederik Witte, der Bätz‘ Betrieb weiterführte, erneuert. Dabei wurden auch die doppelten Register der Prestanten entfernt.
Die Orgel wurde 1921 von A. Bik mit einem Zwelwerk auf pneumatischer Kegellade hinter dem Hoofdwerk erweitert. Dieses Werk ist vom dritten Manual und Pedal aus spielbar und in einem separaten Gehäuse hinter der Orgel untergebracht. Bik stellte auf dem Rugwerk einen neuen Sexquialter an die Stelle, die 1837 frei geworden war. Das Salicionaal 4′ des Bovenwerks von 1837 wurde durch ein Nasard 3′ ersetzt, und das Bovenwerk wurde um zwei Register mit einem Octaaf 4′ und einem Scherp erweitert, die auf einer Bank über der Windlade platziert wurden. Ansonsten blieb das Instrument unverändert. Die modernisierte Orgel wurde am 18. November 1921 eingeweiht. 1970 überholte und erneuerte De Koff die Mechanik der Orgel.
Ab 1988 begann eine stufenweise Restaurierung durch Flentrop Orgelbouw in Zaandam. 1988 wurden beide Windladen des Pedals sowie die Pfeifen des Bourdon 16 repariert. 1995 wurden die des Rugwerks repariert und ein neuer Sexquialter II st. wurde von Flentrop nach Bätz‘ Mensur gebaut.
Im Zeitraum Juni 2006 – September 2007 wurde eine umfassende Restaurierung aller verbleibenden, nicht reparierten Teile der Orgel durchgeführt. Diese Restaurierung umfasste die Windladen des Hoofdwerks, Bovenwerks und Zwelwerks, die Windversorgung, Spiel- und Registertrakturen, Klaviaturen, Pfeifen und das Orgelgehäuse. Grundlage für diese Restaurierung war die Komposition der Orgel von 1762/1837, wobei das Zwelwerk von 1921 erhalten blieb. Während der Restaurierung wurden die drei Register (Octaaf 4′, Nasard 3′ und Scherp), die 1948 auf dem Bovenwerk angebracht worden waren, entfernt. Ein Nasard 2 2/3′ wurde nach Bätz‘ Mensur gefertigt. Das Octaaf 4′ wurde auf dem Zwelwerk angebracht. Außerdem wurde das Zwelwerk mit einem Basson-Hobo 8′ erweitert, das etwa zur Zeit der Erbauung des Zwelwerks gebaut worden war. Die pneumatische Traktur des Zwelwerks wurde durch eine elektrische Traktur ersetzt. Der Haupttremulant wurde von einer pneumatischen Variante zu einem klassischen Tremulant geändert, und der Winddruck des gesamten Instruments wurde auf 87 mm reduziert, um anderen Bätz-Orgeln ähnlicher zu sein.





